Von Barfliegen und Stubenhockern

Während es die einen kaum erwarten können, nach den österreichischen Berggipfeln auch die Barhocker der eleganten Clubs und Lounges zu erklimmen, rücken die anderen lieber in geselliger Runde am Kachelofen zusammen. Oder gönnen sich ein exquisites Dinner in einem der vielen Gourmetrestaurants unweit der Piste.

Es spricht für sich selbst, dass in Österreichs Bergwelt das „Après Ski“ mitunter schon während des Skifahrens beginnt: Die vielen Skihütten und -bars direkt neben der Piste sind einfach zu verlockend, um immer nur daran vorbei zu fahren. Und oft geht der geplante Einkehrschwung unmittelbar in das Relax-Programm des Abends über. Dabei haben Kultgetränke wie der legendäre „Jaga-Tee“ längst gediegene Konkurrenz bekommen: In Ischgl zum Beispiel kann man in der „Champagnerhütte“ des Hotels Romantica in urigem Ambiente an feinen Perlgetränken nippen; und im Tiroler Serfaus tauscht man in der einzigartigen Ski- Lounge auf 1.900 m Höhe erst einmal die schweren Skischuhe gegen kuschelige Filzpantoffeln, um auf gemütlichen Ledersofas, am offenen Kamin oder an einem der begehrten Restaurantplätze eine Tasse exquisiten Tees oder ein Glas erlesenen Rotweins zu genießen.

Authentischer geht es hingegen in den urigen Skihütten zu, die nach wie vor auf Geselligkeit statt Eleganz setzen. Über der Baumgrenze ist man laut einer alten Berg- und Wanderregel ohnehin mit jedem „per Du“, und auch ansonsten gibt es in der behaglichen Atmosphäre so einer Hüttenstube keine Berührungsängste: Da rückt man gerne ein bisschen zusammen, wenn der Platz ein wenig eng werden sollte und tauscht ein paar Worte mit den Sitznachbarn, mit denen einen zumindest eines ganz sicher verbindet: die gute Laune nach einem perfekten Urlaubstag auf der Piste, die durch die Aussicht auf eine köstliche Mahlzeit noch gesteigert wird.

Vor allem in den kleinen Hütten werden die Speisen oft noch direkt auf einem alten Bauernherd zubereitet, was ihnen einen ganz besonders intensiven Geschmack verleiht. So ein Schweinsbraten mit knuspriger Kruste direkt aus dem Holzofen ist einfach unvergleichlich. Zieht der Duft der hausgemachten Speisen erst einmal durch die Stube, rinnt einem förmlich das Wasser im Mund zusammen. Viele Gäste kommen hier zum ersten Mal mit lukullischen Wunderwerken wie „Schlipfkrapfen“ oder „Kasnocken“ in Berührung und sind davon begeistert.

Viele der Hütten haben ihre eigene Spezialität, wegen der die Gäste immer wieder kommen. In der Edelweißhütte auf der Mariazeller Bürgeralpe sind es die hausgemachten Grammelknödel mit Sauerkraut und der fantastische Grießauflauf mit Erdbeersauce, die die Skifahrer zum Hüttenwirt „Pfanni“ locken. Die hundert Meter Fußmarsch von der Piste zur idyllisch gelegenen Hütte nimmt man allein schon dafür gerne in Kauf. Im „Bründlstadl“ am Hochkönig kommen die deftigen „Kasnocken“ – hausgemachte Teigwaren, die mit Käse überbacken werden - sogar in traditionellen Riesenpfannen auf den Tisch. Damit solch herzhafte Gaumenfreuden nicht im Magen liegen, wird in den Hütten nach dem Essen gerne ein „Verdauungsschnapserl“ serviert – so die liebevolle Bezeichnung für die ausgezeichneten Schnäpse, die erst intensiv nach Frucht duften, bevor sie schön mild durch die Kehle gleiten und Seele wie Magen wärmen.

Überhaupt kann man beim Thema „Essen in Österreich“ leicht ins Schwärmen geraten. Zumal die heimische Spitzengastronomie einen international ausgezeichneten Ruf genießt und man sich in vielen Wintersportgebieten direkt von der Piste an die fein gedeckte Tafel begeben kann. Am unmittelbarsten wohl in der „Verwallstube“ in Galzig, dem mit 2.185 m Seehöhe höchstgelegenen Gourmetrestaurant Österreichs. Obwohl man hier mitten in der alpinen Bergwelt tafelt, sind es vor allem die Fischspezialitäten, für die das Haus berühmt ist und die der Küche zwei Hauben eingebracht haben. Um nichts weniger spektakulär ist der Blick durchs Panoramafenster auf die mächtigen Gipfel der Bergwelt ringsum – oder der auf den Nachbartisch, immerhin lassen sich hier wohlbekannte Herrschaften wie der Sänger Hansi Hinterseer, der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger oder Jahrhundertkoch Witzigmann gern blicken.

Was Gault Miliau-Hauben betrifft, hat Österreich sogar eine kleine Sensation zu bieten: Die Salzburgerin Johanna Maier wurde 2001 als erste und einzige Frau weltweit mit gleich vier der begehrten Kochmützen ausgezeichnet. Warum, lässt sich am genussvollsten in ihrem Gourmetrestaurant „Hubertus“ in Filzmoos erkunden, nach einem sonnigen Tag in der Winterwelt rund um die prägnante „Bischofsmütze“, so der Name des höchsten Gipfel im Salzburger Gosaukamm. Oder man fährt noch ein Stückchen weiter nach Werfen, wo die Gourmetköche und Gebrüder „Obauer“ den Gaumen zum Frohlocken bringen.

Wer jedoch nach der vielen Bewegung in der frischen Winterluft einfach zu müde ist, um sich noch auf den Weg in ein Haubenrestaurant zu machen, dem wird’s auch in den vielen guten Landgasthäusern ausgezeichnet schmecken – zumal hier auch die Größe der Portionen auf knurrende Wintersportlermägen ausgerichtet sind.

LINKTIPPS:

Elegantes Aprés Ski

„Champagnerhütte“ in Ischgl
www.romantica.at

Hüttenzauber

Edelweißhütte auf der Bürgeralm (Steiermark)
Tel.: +43 3882 43245
www.mariazell.at/gastronomie/pfanni

Karhütte am Hochkar (Niederösterreich)
www.hochkar.com

Bärenhütte am Hinterstoder (Oberösterreich)
www.hiwu.at

Bründlstadl am Hochkönig (Salzburg)
www.stadl.at

Spitzengastronomie

Verwallstube/Galzig
Tel.: +43 5446 2352-510
http://www.abbag.com/de/winter/restaurants/galzig/

Restaurant-Hotel Obauer
www.obauer.com

Genießer-Hotel Hubertus
www.hotelhubertus.at

Auf einen Blick:
http://gaultmillau.at 

Quelle: Austria.info

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